RLP: Pflegekammer will den Zeitarbeitskräften ans Einkommen

 

Nicht genug, dass die Pflegekräfte den »Schaden« Pflegekammer an sich tragen müssen, nein, jetzt will die Führung der Pflegekammer in Mainz einigen Pflegekräften auch noch zusätzlichen Schaden zufügen, um die Kosten für die Arbeitgeber zu senken.

 

Link zum Bericht des SWR

 

Eine Kammer ist als Quasi-Behörde nur für Verwaltungsvorgänge zuständig, die das Berufsbild betreffen. Alles andere gehört nicht zu ihren Aufgaben. Das war natürlich nie im Interesse der Mitglieder der Pflegeverbände, die die Kammern initiiert haben und dominieren.

 

Die Führung der Pflegekammer Rheinland-Pfalz hat ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie die Politik auffordert, die Zeitarbeit / Leiharbeit in der Pflege einzuschränken. Dies hätte dramatische Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und die Einkommenssituation der Zeitarbeitskräfte.

 

Zeitarbeit in der Pflege hat sich etabliert und ist ein stetig wachsender Markt, weil die Bezahlung besser und die Arbeitsbedingungen dort in der Regel deutlich besser sind. Also genau das, was sich angeblich alle für die Pflegekräfte wünschen und was die Pflegekräfte bei den alteingesessenen Arbeitgebern wohl nicht finden. Die Pflegekräfte wechseln nicht aus Not in die Zeitarbeit, sondern um sich zu verbessern. Zeitarbeit in der Pflege ist eine andere Arbeitsform, hat aber nichts mit prekären Arbeitsverhältnissen zu tun.

 

Dass der aus dem Arbeitgeberlager stammende Zwangskammerpräsident nun diese Entwicklung anprangert und die Politik auffordert sie einzudämmen, lässt vermuten, dass er seine Funktion als »Freizeitpräsident« entweder nicht richtig verstanden hat oder bewusst missbraucht. Für die Arbeitsbedingungen, die Arbeitsplatzwahl, die Vertragsbedingungen, die Löhne und Gehälter und die pflegerische Versorgungssicherheit ist die Kammer gar nicht zuständig.

 

Dass die Kammerführung sogar die Unternehmen auffordert, die Leiharbeit nicht mehr zu nutzen, zeigt die Skrupellosigkeit und die tiefe Verachtung der Kammerführung und ihrer politischen und zivilen Unterstützer für unseren Berufsstand und die Pflegekräfte in diesem Land.

 

Die betroffenen Unternehmen und vor allem die betroffenen Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer dürften dies als klare, rechtswidrige Aufgaben- und Kompetenzüberschreitung erkennen und als offenen Angriff auf die Vertragsfreiheit, das unternehmerische Handeln und vor allem als Angriff auf die Zukunft des Berufsstandes empfinden.

 

Hier geht es um die Durchsetzung von Partikularinteressen mit Hilfe einer politisch verordneten Zwangsorganisation. Die Leiharbeitskräfte sollen nach dem Willen der Zwangskämmerlinge zu schlechteren Bedingungen und schlechterer Bezahlung wieder in ihre früheren Arbeitsverhältnisse zurückkehren. Im Gegenzug fordern die Zwangskämmerlinge, wiederum aufgaben- und kompetenzüberschreitend, generell eine bessere Bezahlung in der Pflege. Wer jetzt noch eine Definition des Begriffes »Heuchler« braucht, dem ist nicht zu helfen.

 

Jeden Tag gibt es neue Gründe den Pflegeberuf zu verlassen (sofern dies möglich ist) und junge Menschen davor zu schützen, sich für diesen Beruf zu entscheiden.

 

Im Gegenzug erhebt die Kammer auch Zwangsbeiträge von den Pflegekräften, die durch diese Aktion aktiv geschädigt werden sollen. Auch die von rheinland-pfälzischen Zeitarbeitsfirmen beschäftigten Pflegekräfte werden der Pflegekammer kostenpflichtig zugewiesen. Das erinnert an das Mittelalter, als Folterknechte und Henker hinterher eine Rechnung schickten.

 

Darüber hinaus erweckt die Führung der Kammer den irreführenden Eindruck, sie spreche hier im Interesse aller Pflegenden. Eine Kammerführung, die nach fünf Jahren ihres Bestehens bei den letzten Wahlen nur lächerliche 10% Zustimmung erhielt. Ein »Kammerregime«, mit dem man vor diesem Hintergrund eher Mitleid haben müsste - wenn es das denn überhaupt wert wäre.

 

Man darf gespannt sein, welche Folgen diese Kammeraktivitäten haben werden.

 

 

Die Existenz der politisch verordneten Zwangsorganisation »Pflegekammer Rheinland-Pfalz« ist den Mitgliedern der meisten Pflegeverbände sowie den Mitgliedern von SPD, CDU, FDP und Grünen zu verdanken.

 

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