Wahlergebnis in Schleswig-Holstein: Das erbärmliche Vollversagen einer politisch angeordneten Totgeburt

 

Fast 85% der Pflegekräfte in Schleswig-Holstein haben kein Interesse an dieser Pflegeberufskammer.

 

Wie viel Schaden will die Politik eigentlich noch am Berufsstand Pflege anrichten?

 

Bei der Schleswig-Holsteinischen Pflegeberufekammer hätten sich rund 25.000 Betroffene Zwangsregistrieren lassen müssen. Getan haben das aber bis zum Stichtag am Jahresende 2017 nur 20.576. Und von diesen haben an der Wahl zur Vertreterversammlung gerade einmal 3997 teilgenommen. Das sind effektiv nur rund 16% der eigentlich betroffenen Pflegekräfte in Schleswig-Holstein.

 

Da die Zwangskammer verfälschenderweise nur die registrierten Betroffenen zählt, kommt das offizielle Wahlergebnis auf etwas mehr, aber trotzdem nur lächerliche 19,4% Wahlbeteiligung. Sogar von diesen registrierten Personen hat nicht einmal ein Fünftel gewählt. Selbst in dieser geschönten Statistik sind das fast 81% an der Kammer nicht interessierte Pflegekräfte.

 

Wo ist sie denn die »Starke Stimme der Pflege«? Das gemeinsame Marschieren? Die geballte Macht der Pflegerufe? Nichts davon ist übrig. Das alles hat es nur in der realitätsfernen Fantasie von Politkern und Hobbypflegefunktionären gegeben. Übrig bleibt nur eine lächerliche, sich die Taschen vollstopfende Bürokratentruppe, die von den Betroffenen gerne als politisch eingerichtetes »Fastnachtskomitee« bezeichnet wird. Eine Clique, die nicht einmal im Ansatz den Berufsstand repräsentieren darf oder gar für diesen sprechen darf. Ein Klub armseliger Wichtigtuer, die ein Gesetz und politische »Zuhälter« brauchen um einen Posten zu bekommen, weil sie diesen Mangels Wert und Nutzen für den Berufsstand niemals erreicht hätten.

 

Man darf gespannt sein, wie die Zwangskämmerlinge und die Politiker ihr Vollversagen und diese gewaltige Ohrfeige versuchen schönzureden.

 

Für die Landesregierung wäre es jetzt der Zeitpunkt, das Ruder noch einmal herumzureißen und diese Kammer in eine Kammer auf freiwilliger Basis umzuwandeln. (Damit ist nicht unbedingt das bayerische Modell gemeint.) So könnte man wenigsten den größten Schaden abwenden und die Kämmerlinge könnten endlich in die Beweispflicht für ihre angebliche Notwendigkeit genommen werden.

 

Wie ignorant oder verbohrt muss man sein, um nicht zu erkennen, dass man dem Pflegeberuf hier massiv Schaden zufügt. Spätestens, wenn die noch nicht registrierten Pflegekräfte unter Androhung von Strafzahlungen zur Registrierung gezwungen werden (in Rheinland-Pfalz werden diese z. Zt. mit 240 Euro Ordnungsgeldern demotiviert), wenn die Kammer die Zwangsbeiträge eintreibt und das Millionengeschäft mit der Pflichtfortbildung beginnt, spätestens dann wird die Attraktivität der Pflegeberufe, vollkommen zurecht, einen neuen Tiefpunkt erreichen.

 

Diesen Schaden haben die Politik, die Pflegeverbände und die Mitglieder aller Parteien wissentlich und vorsätzlich am Pflegeberuf und an den Pflegekräften angerichtet.

 

Vorausgegangen ist auch dieser Zwangsverkammerung eine politisch motivierte Umfrage, die nur dazu diente ein Meinungsbild zu erhalten, welches lediglich den Auftraggebern der Umfrage passt, aber nichts mit den Betroffenen zu tun hat. Eine üble und demokratieferne »Nummer«, die sich aktuell gerade in Baden-Württemberg wiederholt. Das im größten zwangskammerfordernden Pflegeverband in Deutschland gerade einmal 2% der Pflegekräfte (oder besser: Personen, die einen solchen Titel tragen) organisiert sind, wurde absichtlich ausgeblendet. »Mitgliedergewinnung« per Gesetz und Vetternwirtschaft.

 

Ob in den anderen Bundesländern aus dieser Pleite die entsprechenden Schlüsse gezogen werden und weiterer Schaden an den Sozialberufen abgewendet wird, darf man bezweifeln. Die eingebildeten Besserwisser in der Politik und die macht-, geld- und postengeilen Wichtigtuer/innen in den Pflegeverbänden sind viel zu sehr auf ihren persönlichen Vorteil bedacht, als das sie den Verstand einschalten und diesem Irrsinn Einhalt gebieten. Es geht hier nicht um die Pflege oder um die Menschen die Pflege benötigen. Es geht nur darum, die persönlichen Vorteile einzustreichen und sich auf Kosten der am Menschen arbeitenden Pflegekräfte zu profilieren.

 

Da jammert die Politik über die fehlenden Pflegekräfte, macht peinliche Sofortprogramme und agiert in hektischem Aktionismus um die eigenen Defizite zu kaschieren. Planlosigkeit und Inkompetenz als politischer Inhalt. Und als Ergebnis werden die Pflegekräfte weiter aktiv frustriert, demotiviert und jetzt von einer größenwahnsinnigen Bürokratentruppe terrorisiert.

 

Bei mir macht sich nur noch Fassungslosigkeit über dieses arrogant-bornierte Auftreten von Politkern und Pflegewichtigtuern, die Skrupellosigkeit und Inkompetenz in den Landesparlamenten breit. In denen sogar Politiker, die einstmals selbst in der Pflege gearbeitet haben, ihren eigenen Berufsstand an diese Berufsstandschädlinge (ja, ich als Pflegekraft nenne diese Personen so!) verkaufen.

 

Wer die Ursachen der Probleme der Pflegeberufe und die Ursachen der Probleme der Pflege in Deutschland sucht, der sucht am besten in den Landesparlamenten und wird dort mit Sicherheit an jedem einzelnen Abgeordnetenplatz fündig.

 

 

 

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