Man kann sich gar nicht so fest mit der Hand an die Stirn schlagen, wie man es bei den Vorgängen in Nordrhein-Westfalen machen müsste.
Nachdem die Pflegezwangskammern in Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit Pauken und Trompeten gescheitert sind, ereifert man sich nun in Nordrhein-Westfalen, unter CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet(!), den Kammerzwang für Pflegekräfte einzuführen. Der Einrichtungsausschuss hat seine Arbeit aufgenommen und erfasst jetzt die Daten der rund 200.000 betroffenen Pflegekräfte. In einem Brief mit generalstabsmäßigem Ton fordert die leitende Verwaltungskraft des Einrichtungsausschusses, Sandra Postel, die Arbeitgeber auf, die Daten der betroffenen Pflegekräfte binnen eines Monats zu übermitteln. Nebst dienstlicher E-Mail-Adresse und dienstlicher Telefonnummer.
Die Mitglieder der Parteien im Düsseldorfer Parlament beginnen nun genau das gleiche Spiel, mit dem ihre Parteikollegen/innen bereits glorreich gescheitert sind. Man darf durchaus an der Intelligenz und dem Realitätsverständnis einer Landesregierung und der dahinterstehenden Parteimitglieder zweifeln, wenn sie nach den Vorfällen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein eine solche Aktion gegen die Pflegekräfte zulassen. Als gäbe es keinen Pflegenotstand, als wären Pflegekräfte in so großer Anzahl vorhanden, dass man diese mit einer Zwangsmitgliedschaft gängeln und mit Zwangsbeiträgen schädigen kann.
Es gibt jeden Tag einen Grund mehr, den Pflegeberuf zu verlassen und vor allem junge Menschen vor dem Ergreifen eines solchen Berufes zu schützen.
Die Zwangskammergegner fangen bereits an sich zu formieren. Zusammen mit den Kollegen aus Schleswig-Holstein gibt es erste Kontakte, den Widerstand gegen die Kämmerlinge und die Politik zu organisieren. Ich wünsche ihnen die Energie, die Hartnäckigkeit und das Durchhaltevermögen, wie es ihre Kolleginnen und Kollegen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein an den Tag gelegt haben.
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